Regelmäßig berichtet das Statistische Bundesamt an die EU-Kommission, wie viele Lebensmittelabfälle in Deutschland entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette anfallen. Im Juni 2022 wurde berichtet, dass im Jahr 2020 die Gesamtabfallmenge ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle betrug. Dazu gehören neben übrig gebliebenen Speiseresten und nicht verkauften Lebensmitteln z. B. auch nicht essbare Bestandteile wie Nuss- und Obstschalen, Strünke und Blätter, Kaffeesatz oder Knochen. Hinzu kommen weitere Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lebensmittelkette. Um jetzt den Bogen zwischen der EU, dem Thema Lebensmittelverschwendung und Fehmarn zu spannen, führt kein Weg an Ekkehard Gallei vorbei, der sich im Rahmen des EU-Projekts FoodWaste in bewundernswerter Weise engagiert.
Bürger wie Ekkehard Gallei entwickeln in Brüssel konkrete Vorschläge
Das EU-Projekt FoodWaste, im Rahmen dessen Bürger unterschiedlicher europäischer Länder gemeinsam Ideen erarbeiten, startete bereits im Dezember des vergangenen Jahres. Wie bereits das Fehmarnsche Tageblatt Ende Januar auf fehmarn24.de berichtete, nehmen150 Privatpersonen an dem Projekt teil, 19 von ihnen kommen aus Deutschland, einer von Fehmarn. Ekkehard Gallei wurde, wie seine Mitstreiter, für das Bürgerforum der Europäischen Kommission nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Er erarbeitet in einer Gruppe wichtige Vorschläge zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Auf Grundlage dieser transnationalen Interaktionen geben die Bürger Empfehlungen ab, die die Europäische Kommission bei der Festlegung ihrer politischen Ziele und konkreten Maßnahmen berücksichtigen wird.
“Ich habe noch nie etwas weggeworfen!”
Im persönlichen Gespräch beklagt Ekkehard Gallei den sorglosen Umgang mit wertvollen Lebensmitteln, die viel zu schnell entsorgt werden. “Gerade der Umgang mit dem sogenannten Mindesthaltbarkeitsdatum ist vielfach geradezu unverantwortlich. Anstatt blind aufgrund eines aufgedruckten Datums Lebensmittel einfach in die Tonne zu werfen, lohnt es sich doch immer, seine eigenen Sinne zu bemühen. Wie sieht, beispielsweise, das Toastbrot aus? Ist es wirklich zwei Tage nach Ablauf des MHD schimmelig? Wie riecht der Joghurt? Ist dieser tatsächlich unmittelbar nach Überschreiten des (vermeintlichen) Ablaufdatums ungenießbar?” In diesem Zusammenhang verweist Ekkehard Gallei noch einmal darauf, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum kein Verfallsdatum ist. “Ein abgelaufenes Datum bedeutet nicht, dass das Produkt verdorben oder gesundheitsschädlich ist. Viele Lebensmittel kann man ohne Bedenken mehrere Wochen bis Monate — zum Teil sogar Jahre — über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verwenden. Ich persönlich habe noch nie etwas weggeworfen. Eine sinnvolle Resteverwertung gibt es immer. Im Zweifel können verdorbene Lebensmittel einer Bioenergieanlage zugeführt werden.”
Ekkehard Gallei: “Lebensmittelverschwendung mit Steueranreizen entgegenwirken!”
Auf die Frage, mit welchen konkreten Vorschlägen er in Brüssel durchgedrungen ist, beschreibt Ekkehard Gallei seine Idee, dass es steuerliche Anreize geben müsste für diejenigen Unternehmen (wie zum Beispiel Supermärkte), die Lebensmittel spenden. Ähnlich wie bei Spenden für Hilfsorganisationen sollte jede Institution, die Lebensmittel beispielsweise an die Tafel spendet, hierfür eine Spendenquittung bekommen, die anschließend steuerliche Vorteile generiert. Das Thema “Lebensmittelspende” ist für Ekkehard Gallei eh ein zutiefst soziales. “Wissen Sie, ich gehe jede Woche für einen bestimmten Betrag bei EDEKA Guttkuhn einkaufen. 10% vom Einkaufswert für Lebensmittel zu investieren, die anschließend Menschen zugutekommen, die diese dringend benötigen, ist für mich ein kleiner Beitrag, der im Idealfall eine große Wirkung entfaltet. Auch unter dem Aspekt der sinnvollen Nutzung von Lebensmitteln, die ansonsten weggeworfen würden. Auch aus diesem Grunde schätze ich es sehr, dass Andreas Guttkuhn wöchentlich Lebensmittel an die Tafel spendet.” Es passt zum Wesen und der Überzeugung Ekkehard Galleis, dass er stets nur frische und einwandfreie Lebensmittel spendet.
Pläne für die Zukunft
“Kinder haben tolle Ideen”, schwärmt Ekkehard Gallei, “von daher wäre es mein Wunsch, direkt in die Schulen zu gehen und mit den jungen Menschen in einen Dialog zu treten und so schon früh ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln zu schaffen.” Am 9. Februar ist der Fehmaraner erneut in Brüssel. Wir dürfen also gespannt sein, mit welchen Anregungen und konkreten Ideen Ekkehard Gallei zurückkommen wird. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Wir haben uns erneut verabredet, um über das tolle Engagement weiterhin zu berichten. “Schließlich ist das Thema der Lebensmittelverschwendung und die damit einhergehende Verantwortung gerade auch für uns Kaufleute ein zentrales Anliegen”, weiß Andreas Guttkuhn, der Ekkehard Gallei für seine nächste Reise nach Brüssel alles erdenklich Gute wünscht.