Vor zwei Wochen fragten wir in unserem Blog: Macht Kaffee wirklich wach? Heute beschäftigen wir uns mit der Vielfalt abwechslungsreicher Kaffeespezialitäten, die sich alle in verschiedenen Kulturen entwickelt und somit den Siegezug der braunen Bohne rund um den Globus beflügelt haben. Gemeinsam ist allen das unvergleichliche Aroma. Aber was bestellen Sie eigentlich, wenn von Lungo, Ristretto und Doppio die Rede ist? Tauchen Sie ein mit uns in die wunderbare Welt der Kaffeeklassiker.
Zunächst jedoch ein wenig spannende Kaffeegeschichte
Einer von vielen Legenden zufolge soll die berauschende Wirkung der Kaffeebohne von einer Ziegenherde entdeckt worden sein, die von den Früchten des Kaffeestrauchs geknabbert hatte und in der Nacht keine Ruhe gab. Nachweisen lässt sich hingegen, dass die Urheimat des Kaffeestrauchs im Hochland von Äthiopien (Abessinien) in der Provinz Kaffa gelegen hat. Das Wort Kaffee leitet sich nicht, wie zu vermuten wäre, von der Provinz Kaffa ab, sondern vom altarabischen “qahwah”. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts scheint in Arabien Kaffee getrunken worden zu sein.
Die Türken sorgten nach der Eroberung der arabischen Halbinsel um 1517 für die weitere Verbreitung des Kaffees. Aber wohl erst mit den venezianischen Kaufleuten, die Anfang des 17. Jahrhunderts Kaffeebohnen aus der jeminitischen Hafenstadt Mokka mitbrachten, setzte sich der Kaffee auch in Europa durch. Die Holländer begannen mit dem Anbau der Pflanzen 1658 auf Ceylon, dessen Tropenklima sich für das Wachstum als günstig erwies. Aufgrund der großen Nachfrage als Handelsware wurde die Kaffeepflanze bis 1800 von den Kolonialmächten in alle Gebiete der Welt gebracht, die für den Anbau geeignet erschienen.
Dieser “Weltreise” des Kaffees verdanken wir heute die illustren Namen und unglaubliche Vielfalt verschiedener Kaffeespazialitäten.
Lungo, Ristretto, Doppio?
Für den einen ist es unvorstellbar, den Tag ohne eine Tasse frisch gebrühten, heißen Filterkaffee zu beginnen. Der andere liebt es, in der gemütlichen Atmosphäre eines Wiener Kaffeehauses bei einem Braunen oder einer Melange sich in Ruhe seiner Zeitung zu widmen zu können. Für den Franzosen gehört zum Frühstück ein großer Milchkaffee, der Italiener trinkt mal eben im Vorübergehen an der Bar einen “Schnellen” (Espresso). Stöbern Sie im kleinen Lexikon der berühmten Kaffeespezialitäten. Dann sind Sie bestens gerüstet bei der nächsten Bestellung Ihres heißen Lieblingsgetränks.
Spezialitäten aus aller Welt
BRAUNER — österreichische Bezeichnung für schwarzen Kaffee mit Milch
CAFÉ AU LAIT — französischer Milchkaffee, bei dem der Milchanteil überwiegt
CAFÉ CRÈME — französischer Espresso mit Milch, ähnlich dem Cappuccino
CAFFÈ AMERICANO — mit Wasser verlängerter Espresso; aus Amerika, ist inzwischen auch in Italien ein gebräuchlicher Ausdruck
CAFFÈ CORRETTO — Espresso mit einem Schuss Grappa
LUNGO — mit Wasser verlängerter Espresso
CAPPUCCINO — Espresso mit einer Kapuze (“cappuccio”) aus aufgeschäumter Milch
DOPPIO — doppelter Espresso
LATTE MACCHIATO — Milch mit etwas Kaffee
MELANGE — österreichische Variante des Milchkaffees; halb Kaffee, halb heiße Milch, mit viel Milchschaum serviert. Wahlweise auch ohne Milchschaum.
MOKKA — österreichischer kleiner Schwarzer, der besonders stark ist
RISTRETTO — Espresso mit sehr wenig Wasser
SCHÜMLI — Schweizer Kaffee, frisch gemahlen und in einer Dampfdruckmaschine wie Espresso zubereitet. Heißt nur in der Schweiz Schümli (Schäumchen). Hier ist es der “normale” Kaffee.