Der Dominostein gehört zu jenem weihnachtlichen Naschwerk, das seit Jahrzehnten zuverlässig in den Regalen liegt – und jedes Jahr aufs Neue Erinnerungen an Adventstage, Kerzenschein und Plätzchenduft weckt. Doch dass dieser kleine Würfel aus Lebkuchen, Fruchtfüllung und Schokolade überhaupt existiert, war ursprünglich eher Zufall und der Not geschuldet.
Ursprung in schwierigen Zeiten
Der Dominostein ist ein echtes Kind Deutschlands – und sogar mit einer ziemlich genauen Adresse: Dresden. Dort erfand ihn der Chocolatier Herbert Wendler im Jahr 1936. Seine Idee: eine preisgünstige Praline als Ersatz für teurere Schokoladenspezialitäten. In wirtschaftlich angespannten Zeiten sollten sich möglichst viele Menschen eine kleine Köstlichkeit leisten können.
Wendler schichtete dafür einfache, aber raffinierte Komponenten übereinander: eine Basis aus saftigem Lebkuchen, darauf eine fruchtige Gelee- oder Konfitüreschicht – traditionell Kirsch oder Aprikose – und darüber eine Lage Marzipan. Diese „Bausteine“ wurden schließlich mit Schokolade überzogen. Das Ergebnis war ein kompakter Genusswürfel, der schnell zum beliebten Weihnachtsgebäck avancierte.
Vom Notnagel zum Genussklassiker
Was als „Notpraline“ begann, entwickelte sich überraschend rasch zum Hit. Schon wenige Jahre später war der Dominostein weit über die Grenzen Dresdens hinaus bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Gebäck in Ost- wie Westdeutschland populär und wurde zu einem festen Bestandteil der deutschen Adventszeit.

In den 1960er- und 1970er-Jahren begannen große Süßwarenhersteller, Dominosteine industriell zu produzieren, wodurch sie in nahezu jedem Supermarkt erhältlich wurden. Heute gibt es sie in unzähligen Varianten: mit dunkler, heller oder weißer Schokolade, mit Marzipan oder ohne, mit ausgefallenen Fruchtfüllungen oder veganen Rezepturen.
Warum der Dominostein bis heute fasziniert
Ein Dominostein ist mehr als nur Gebäck – er ist ein kulinarisches Zeitzeugnis. Kaum ein anderes Weihnachtsstück vereint auf so wenig Raum so viele Texturen und Geschmacksrichtungen. Die Kombination aus würzigem Lebkuchen, fruchtigem Gelee und nussigem Marzipan wirkt zugleich nostalgisch und überraschend modern. Vielleicht ist es genau diese ausgewogene Vielfalt, die den kleinen Würfel zu einem Dauerbrenner gemacht hat.
Stein auf Stein: selbstgemachte Dominosteine!
Dominosteine mit Marzipan, Fruchtgelee, Lebkuchenteig und Kuvertüre gehören zu den beliebtesten Weihnachtsleckereien. Mit unserem Rezept backen Sie 60 Dominosteine selber und genießen die köstlichen Würfel mit ihrer vielfältigen Schichtfüllung. Hierfür benötigen Sie:
- 100 g Honig
- 50 g Zucker
- 50 g Butter
- 200 g Weizenmehl, Type 405
- 0,5 TL Backpulver
- 1 Eigelb
- 0,5 TL Lebkuchengewürz
- 4 Blätter Gelatine
- 330 g Aprikosenkonfitüre
- 40 g Puderzucker
- 200 g Marzipanrohmasse
- 400 g Kuvertüre, zartbitter
- 100 g Kuchenglasur, dunkel
Dieser Weg wird dominosteinig und köstlich:

- Den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Honig, Zucker und Butter in einen Topf geben. Solange unter Rühren leicht erwärmen (aber nicht kochen), bis der Zucker sich aufgelöst hat. Dann vom Herd nehmen.
- Mehl und Backpulver mischen und in die Masse geben. Eigelb und Lebkuchengewürz zugeben und mithilfe des Knethaken eines Handrührgerätes zu einem glatten Teig kneten.
- Die Form (Maße: ca. 30 x 20 x 6 cm) mit passend zugeschnittenen Backpapier auslegen. Den Teig ca. 0,5 cm dick ausrollen und in die Form geben. Im Ofen ca. 15 Minuten backen und danach abkühlen lassen.
- In der Zwischenzeit die Gelatine in kaltem Wasser einweichen lassen. Aprikosenkonfitüre in einen Topf geben, zum Kochen bringen, 1 Minute unter Rühren leicht kochen und dann vom Herd nehmen. Die Masse kurz abkühlen lassen, ausgedrückte Gelatine zugeben und darin auflösen. Die Aprikosenmasse auf den Lebkuchenboden geben und im Kühlschrank ca. 40 Minuten fest werden lassen.
- Puderzucker auf die Arbeitsfläche sieben und den Marzipan so lange darauf kneten, bis der Puderzucker aufgenommen wurde. Marzipan in der Größe der Form ausrollen und auf den fest gewordenen Fruchtspiegel geben. Weitere 30 Minuten kühlen.
- Kuvertüre fein hacken. Kuvertüre und Kuchenglasur in einer Schüssel über dem Wasserbad schmelzen lassen.
- Das geschichtete Gebäck mithilfe des Backpapiers aus der Form nehmen und in ca. 3 cm x 3 cm große Würfel (60 Stk.) schneiden. Mithilfe von Zahnstochern die Würfel von der Lebkuchen Seite aus aufspießen, aber nicht durchstechen und in die geschmolzene Kuvertüre tunken. Auf einem Gitter abkühlen lassen und genießen.