Es gibt zwei Dinge, bei denen Menschen sofort nervös werden: Steuererklärungen und Soufflés. Während man sich beim ersten immerhin auf etablierte Steuerprogramme verlassen kann, soll beim zweiten angeblich schon ein schief angeschautes Backrohr das Werk ruinieren. Aber ist das Soufflé wirklich so ein divenhafter Küchenbewohner? Oder bloß ein fluffiger Mythos auf wackligen Eiweißbeinen? Wir wagen uns einmal ganz vorsichtig, aber mit einer Prise Humor ran: ans Mysterium Soufflé!
Eiweiß! Geschlagen, nicht gerührt!
„Soufflé“ klingt wie ein französischer Kosenamen für ein Meerschweinchen, ist aber tatsächlich ein kulinarischer Hochstapler – im besten Sinne! Der Name kommt vom französischen souffler, was „aufblasen“ oder „aufpusten“ bedeutet. Und genau das tut ein Soufflé auch: Es geht im Ofen prachtvoll auf, ganz so, als würde es beim Gedanken an die eigene Raffinesse ein wenig vor Stolz anschwellen.
In seiner einfachsten Form besteht es aus einer Grundmasse (meistens auf Basis von Béchamel oder – in der süßen Variante – einer Crème pâtissière) und geschlagenem Eiweiß, das für die berühmte Leichtigkeit sorgt. Die geschlagenen Eiweiße fungieren dabei als kulinarische Hebebühne. Wird das Soufflé gebacken, dehnen sich die Luftblasen im Eiweiß durch die Hitze aus – et voilà, das Soufflé hebt ab wie ein gutgelaunter Heißluftballon.

Mythos oder Küchenkatastrophe – ist ein Soufflé wirklich so heikel?
Nun ja… jein. Der Mythos um das „zusammenfallende Soufflé“ ist nicht ganz aus der Luft gegriffen. Tatsächlich fällt jedes Soufflé früher oder später in sich zusammen – das ist physikalisch unvermeidlich. Aber: Das ist kein Zeichen für Misserfolg, sondern einfach Teil des Spiels. Das Ziel ist es also nicht, ein ewiges Standbild zu erschaffen, sondern einen möglichst perfekten Moment zu erwischen – fluffig, warm, zart schmelzend. Ein kleines Zeitfenster kulinarischen Glücks.
Und ja, man sollte während des Backens besser nicht die Ofentür öffnen. Oder in der Nähe rufen. Oder poltern. Es sei denn, das Soufflé ist besonders stressresistent.
Jetzt sind Sie dran: Raffiniertes Schokoladen-Soufflé mit Espresso-Note
Für 4 kleine Förmchen brauchen Sie:
- 100 g Zartbitterschokolade (70 %)
- 30 g Butter (+ etwas für die Förmchen)
- 2 Eier, getrennt
- 1 Eigelb extra (insgesamt 2 Eigelb)
- 30 g Zucker
- 1 TL Instant-Espressopulver (optional, aber sehr raffiniert)
- 1 Prise Salz
- 1 TL Mehl
- Etwas Kakaopulver oder Zucker zum Ausstäuben der Förmchen

Und so geht’s:
- Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Förmchen mit Butter ausstreichen und mit Zucker oder Kakaopulver ausstäuben. (Das hilft beim Aufstieg!)
- Schokolade und Butter schmelzen. Am besten im Wasserbad oder vorsichtig in der Mikrowelle. Abkühlen lassen.
- Eigelb und Zucker schaumig schlagen, bis die Masse hell und cremig ist. Dann Schoko-Butter-Mischung unterrühren sowie Espressopulver und das Mehl.
- Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen. Nicht übertreiben – es sollte geschmeidig glänzen und Spitzen bilden, aber nicht bröseln.
- Ein Drittel des Eischnees unter die Schokomasse rühren, um sie aufzulockern. Dann den Rest vorsichtig unterheben – mit Liebe und einem Teigschaber.
- In die Förmchen füllen, etwa zu 3/4 voll. (Das Soufflé will ja noch wachsen.)
- Ab in den Ofen – 12–14 Minuten. Kein Öffnen der Tür, kein Klatschen, kein Fluchen! Beobachten Sie durch die Scheibe, wie sie majestätisch aufsteigen.
- Sofort servieren! Am besten mit einem Hauch Puderzucker, einer Kugel Vanilleeis oder einfach nur einem glücklichen Lächeln.
Am Ende stellen wir fest: Das Soufflé ist kein Mysterium, sondern gleicht eher einem guten Witz. Es lebt vom Timing, braucht ein bisschen Vorbereitung und funktioniert am besten, wenn man nicht zu verbissen ist. Trauen Sie sich ran – und wenn’s doch mal zusammenfällt, nennen Sie es einfach „Soufflé surprise“. Klingt gleich viel edler.