Und warum auch nicht? Schließlich beginnt an diesem Wochenende die kuschelige Adventszeit. Ohne den Kult-Keks im Grunde gar nicht denkbar. Und ganz egal, ob Sie Team “Gewürzspekulatius” oder Team “Butterspekulatius” sind: Der Spekulatius ist nicht einfach nur ein Gebäck. Er ist ein Keks, der Geschichten erzählt. Das hauchdünne, kunstvoll gemusterte Gebäck ist heute ein fester Bestandteil der Adventszeit, doch seine Wurzeln reichen weit zurück. In seiner eigentlichen Heimat – den Niederlanden und Belgien – wird „Speculaas“ traditionell erst zum Nikolaustag gegessen, was die tiefe Verbindung des Gebäcks zum heiligen Nikolaus unterstreicht.
Schiffe, Seefahrer, Pferde — und der Heilige Nikolaus
Einer der Erklärungsansätze für den Namen „Spekulatius“ leitet sich vom lateinischen „speculator“ ab, einem Beinamen des Nikolaus, der so viel wie „Aufseher“ bedeutet. Eine andere Herleitung sieht den Ursprung im Wort „speculum“, also „Spiegel“: Damit ist die spiegelförmige Darstellung der traditionellen Backformen (sogenannte Modeln) gemeint, durch die der Teig seine reliefartigen Motive erhält.

Dabei haben die verwendeten Formen eine eigene Geschichte: Früher waren sie aus Holz geschnitzt, heute bestehen sie oft aus Metall oder Kunststoff. Dennoch blieb das Motiv-Repertoire relativ klein, weil die aufwendige Herstellung neuen Formen in früheren Zeiten begrenzte. In vielen klassischen Spekulatius-Bildern tauchen deshalb auch heute noch dieselben Figuren auf: Schiffe, Seefahrer, Pferde oder sogar der Heilige Nikolaus selbst – Motive, die die religiöse Tradition und die Backgeschichte miteinander verknüpfen.
Butter, Gewürz oder Mandel? Hauptsache Spekulatius!
Was die Varianten angeht, unterscheidet man mehrere Arten von Spekulatius: Da ist zum einen der Gewürzspekulatius, der mit Zimt, Nelken, Kardamom und weiteren Gewürzen intensiv aromatisch ist – früher galten diese Zutaten als sehr kostbar. Daneben gibt es Mandelspekulatius, bei denen ein großer Teil des Mehls durch Mandelmehl ersetzt wird und die Unterseite oft mit Mandelsplittern verziert ist. Dann ist da der Butterspekulatius, bei dem ein hoher Butteranteil für seinen milden, lieblichen Geschmack sorgt. Außerdem gibt es niederländische und belgische Varianten, die durch einen kräftigen Karamellton überzeugen – das entsteht durch die Zugabe von Zucker mit hohem Melasse-Anteil.
Der Klassiker zum Selberbacken! Mit einer Prise Raffinesse: Orangenschale!
Für vier Portionen benötigen Sie:
- 120 g Butter
- 150 g Zucker
- 50 g Mandelmehl
- 230 g Weizenmehl, Type 405
- 1 TL Backpulver
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- 2 EL unbehandelte Orangenschale
- 2 EL Zimt
- 0,5 TL Kardamom-Kapseln
- 0,5 TL Gewürznelken
- 1 Prise gemahlenen Ingwer
- 1 Prise gemahlenen, weißen Pfeffer

Spekulatius: go!
- Gemahlene Mandeln in einer beschichteten Pfanne ohne Zugabe von Öl leicht anrösten, vom Herd ziehen und abkühlen lassen.
- Butter, Zucker, Mehl, Backpulver, Ei und Salz mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Orange heiß abwaschen, abtrocknen und ca. 2 EL Schale abreiben. Orangenabrieb und geröstete Mandeln unter den Teig heben. Gewürze vermengen und in den Teig einkneten. Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie einwickeln und für 1 Stunde im Kühlschrank kaltstellen.
- Backofen auf 180 Grad Umluft (200 Grad Ober-/Unterhitze) vorheizen.
- Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit einem Nudelholz dünn ausrollen. Mit einem Keksstempel oder einer Spekulatius-Teigrolle Kekse im gewünschten Muster ausstechen.
- Plätzchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und für ca. 10 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Herausnehmen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.
- Spekulatius Kekse bleiben in einer Blechdose aufbewahrt ca. 2 Wochen knusprig.