EDEKA Sven Krause, Fehmarn, Blog, Schärfe, scharf, Capsaicin, Chili, scharfes Essen, gesund, Scoville

Ab wann ist scharf zu scharf?

Mögen Sie es auch ger­ne so rich­tig schön scharf? Und wäh­rend alle ande­ren am Tisch schon mit einem Kopf­schüt­teln quit­tie­ren, dass Sie bereits das zwei­te Mal zur Tabas­co­sauce grei­fen, über­le­gen Sie sich: Da geht noch was! Schär­fe fas­zi­niert — und ver­leiht Spei­se im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes ein gewis­ses Feu­er. Doch war­um neh­men wir Schär­fe so unter­schied­lich wahr? Und ab wann ist scharf zu scharf? Denn zwei­fels­oh­ne hin­ter­lässt Schär­fe sei­ne Spu­ren — bei der einen mehr, beim ande­ren weni­ger. Zeit, der Sache ein­mal auf den Grund zu gehen.

Capsaicin — der Stoff, der für die Schärfe sorgt!

Chi­li zum Bei­spiel ent­hält den Stoff Cap­sai­cin, der für Schär­fe sorgt. Die­ser befin­det sich nicht, wie oft­mals ver­mu­tet wird, in den Ker­nen, son­dern in den Schei­de­wän­den der Chi­li­früch­te. Cap­sai­cin ist zwar auch in Pepe­ro­ni und Papri­ka ent­hal­ten, doch in Chi­li ist der Anteil deut­lich höher. Im Gegen­satz zu ande­ren Inhalts­stof­fen löst Cap­sai­cin kei­ne typi­sche Geschmacks­emp­fin­dung, son­dern einen Schmerz­reiz aus. Folg­lich wer­den dem Gehirn Infor­ma­tio­nen über Schmerz und Hit­ze mit­ge­teilt. Dies löst eine Schweiß­pro­duk­ti­on zur Küh­lung des Kör­pers aus. Wei­te­re Wir­kun­gen sind eine inten­si­ve­re Durch­blu­tung, eine Wei­tung der Gefä­ße, Spei­chel­fluss, trä­nen­de Augen, eine lau­fen­de Nase oder auch Nie­sen und Hus­ten. Gelangt die cap­sai­cin­rei­che Spei­se in den Magen, wer­den dort wei­te­re Schmerz­re­zep­to­ren gereizt. Dadurch kann es zu star­ken Krämp­fen und Ver­dau­ungs­be­schwer­den kom­men.

EDEKA Sven Krause, Fehmarn, Blog, Schärfe, scharf, Capsaicin, Chili, scharfes Essen, gesund, Scoville

Über die Bekömm­lich­keit ent­schei­det wie so oft die Men­ge: Wäh­rend der Cap­sai­cin-Anteil von Gemü­se­pa­pri­ka nur etwa 0,01 Pro­zent beträgt, liegt er bei sehr schar­fen Chi­li-Sor­ten bei 3 Pro­zent. Chi­lis mit einem 10-pro­zen­ti­gen Cap­sai­cin-Anteil sind kaum noch genieß­bar.

Die Scoville-Skala gibt den Grad der Schärfe an

Die Schär­fe wird auf der Sco­ville-Ska­la in SHU-Ein­hei­ten von null bis 16.000.000 ange­ge­ben. SHU bedeu­tet Scoville Heat Units. Null Sco­ville bedeu­tet kei­ne Schär­fe.

EDEKA Sven Krause, Fehmarn, Blog, Schärfe, scharf, Capsaicin, Chili, scharfes Essen, gesund, Scoville

  • Mil­de Sor­ten bis 500 Sco­ville
    Die übli­chen im Han­del erhält­li­chen Gemü­se­pa­pri­kas haben einen Schär­fe­grad zwi­schen 0 und 10. Dies wird noch nicht als Schär­fe wahr­ge­nom­men. Die unte­re Wahr­neh­mungs­schwel­le für eine leich­te Schär­fe liegt bei einem Sco­ville-Grad von 16.
    Pepe­ro­ni mit einem Sco­ville-Grad von 100 bis 500 wird als deut­lich schär­fer wahr­ge­nom­men.
     
  • Ange­neh­me Schär­fe: 500 bis 5.000 Sco­ville
    Hier­zu gehört die Tabas­co­sauce mit einem Sco­ville-Grad von 2.500 bis 5.000, zu deren Her­stel­lung die Cap­si­cum fru­te­s­cens-Chi­li ver­wen­det wird. Auch die Chi­li-Würz­sauce Sam­bal, sofern sie aus Sam­bal Kat­jang und Sam­bal Taot­ja zube­rei­tet wird, gehört in die­se Kate­go­rie.
    Die mil­de­ren Arten der Papri­ka­sor­te Jala­pe­no haben einen Sco­ville-Grad von 2.500, die für Sal­sas ger­ne ver­wen­det wer­den.
     
  • Nicht jeder­manns Geschmack: Sco­ville-Gra­de ab 5.000
    Spei­sen mit einem Schär­fe­grad um 5.000 her­um ist für erwach­se­ne Euro­pä­er meist noch gera­de so erträg­lich. Schär­fe­re Jala­pen­o­sor­ten haben einen Sco­ville-Grad von 8.000, rei­ner Cayenne­pfef­fer sogar 30.000. Ein Schär­fe­grad von über 100.000 löst bei einem an die euro­päi­sche Küche gewöhn­ten Men­schen ein hef­ti­ges Schwit­zen, trä­nen­de Augen und ein bren­nen­des Gefühl aus. Die­se Sym­pto­me sind bei der Ein­nah­me von Haba­ne­ros zu beob­ach­ten, da die­se einen Sco­ville-Grad von 100.000 bis 350.000 Ein­hei­ten haben.

Macht scharf happy?

Die Schär­fe, bei­spiels­wei­se in Cur­rys, übt einen Reiz auf unse­re Schmerz­re­zep­to­ren aus, wor­auf­hin eini­ges im Kör­per aus­ge­löst wird. So wer­den zum Bei­spiel im Kör­per Endor­phi­ne frei­ge­setzt, die bei einer wirk­li­chen Ver­let­zung schmerz­hem­mend wir­ken. Umgangs­sprach­lich nennt man Endor­phi­ne auch Glücks­hor­mo­ne. Schär­fe trägt indi­rekt also womög­lich zu einer bes­se­ren Stim­mung bei.

Das Cap­sai­cin im schar­fen Essen ver­eint zudem noch eine Rei­he wei­te­rer posi­ti­ver Effek­te. Es regt die Moto­rik des Magens an, dadurch wird mehr Magen­saft pro­du­ziert und die Ver­dau­ung ange­kur­belt. Auf die­se Wei­se kann das Fett in der gewürz­ten Mahl­zeit bes­ser ver­daut wer­den. Wer scharf isst, nimmt eine Mahl­zeit zudem meis­tens lang­sa­mer zu sich und oft auch eine klei­ne­re Men­ge, weil der Kör­per an den Effekt nicht gewöhnt ist. Cap­sai­cin wirkt dar­über hin­aus anti­bak­te­ri­ell. Die Spei­sen las­sen sich daher in war­men Regio­nen bes­ser auf­be­wah­ren, da Mikro­or­ga­nis­men nicht so schnell ent­ste­hen kön­nen. Ein wei­te­rer Plus­punkt: Cap­sai­cin för­dert die Durch­blu­tung, unter ande­rem in den Schleim­häu­ten, daher steigt auch das Geschmacks­emp­fin­den.

EDEKA Sven Krause, Fehmarn, Blog, Schärfe, scharf, Capsaicin, Chili, scharfes Essen, gesund, Scoville

Und ab wann ist scharfes Essen ungesund?

Das Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung (BfR) emp­fiehlt, scharf gewürz­te Spei­sen nur in Maßen zu sich zu neh­men. Dem­nach ver­kraf­tet ein Erwach­se­ner in der Regel maxi­mal eine Dosis von fünf Mil­li­gramm Cap­sai­cin je Kilo­gramm Kör­per­ge­wicht. Bei einem Men­schen, der 60 Kilo­gramm wiegt, ent­spricht dies 300 Mil­li­gramm Cap­sai­cin pro Mahl­zeit. Wer etwa bei einem soge­nann­ten „Schar­fess­wett­be­werb“ gro­ße Men­gen an Chi­lis oder Chi­li­zu­be­rei­tun­gen ver­speist, muss tat­säch­lich mit ernst­haf­ten Gesund­heits­ge­fah­ren, wie Blut­hoch­druck­kri­sen, rech­nen – die sogar lebens­be­droh­lich sein kön­nen.

Babys und Klein­kin­der soll­ten nach Mög­lich­keit kein schar­fes Essen zu sich neh­men. Das Ver­dau­ungs­sys­tem klei­ner Kin­der muss sich erst mit der Zeit dar­an gewöh­nen. Des­halb rät das BfR, Chi­li- und ande­re Würzsaucen, die mehr als 100 Mil­li­gramm Cap­sai­cin ent­hal­ten, zu kenn­zeich­nen. Die Ver­pa­ckun­gen soll­ten außer­dem kin­der­si­cher ver­schlos­sen sein und außer Reich­wei­te von Kin­dern gela­gert wer­den. Es spricht aber gesund­heit­lich nichts dage­gen, wenn Klein­kin­der win­zi­ge Men­gen schar­fen Essens pro­bie­ren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Unsere aktuellen Angebote

Kompass EDEKA Krause
Siegel WCAG Richtlinie Barrierefreiheit